5 Antworten von der Wissenschaftlerin

Emma Råsmark Röpke ist Gynäkologin an der Skåne Universitätsklinik Malmö und Teil einer Forschungsgruppe, die sich mit habituellen Fehlgeburten beschäftigt. In diesem Interview berichtet sie über ihre Forschungsergebnisse.

Wie viele Frauen leider unter wiederholten Fehlgeburten?

Ungefähr 1 Prozent. Gleichwohl gibt es in der Literatur noch keinen Konsens darüber, ob es sich dabei um 1 Prozent aller Frauen, aller fruchtbaren Frauen, aller schwangeren Frauen oder nur all derer Frauen handelt, die mindestens zwei oder drei mal schwanger waren.

Wann spricht man überhaupt von einem „recurrent pregnancy loss“ (RPL)?

Üblicherweise liegt ein RPL vor, wenn drei oder mehr aufeinander folgende Fehlgeburten bis zur 20. Schwangerschaftswoche eintreten.

Was kann man als Ursachen von RPL ausmachen?

Zu den Gründen für wiederholte Fehlgeburten gehören chromosomale Veränderungen beim Fötus oder bei den Eltern, Anomalien in der Gebärmutter, hormonelle Faktoren, Autoimmunerkrankungen und eine nicht funktionierende Blutgerinnung. Allerdings wird in mehr als der Hälfte der Fälle nicht herausgefunden, woran es wirklich liegt. Die bekannten Faktoren können quasi alle anhand von Blutproben, Ultraschall und Mini-Operationen vom Gynäkologen untersucht und ausgeschlossen werden. Aber es gibt eben noch diese Gruppe von Frauen, bei der man nicht wirklich einen Grund findet.

Meine Forschungsgruppe hat eine Studie herausgegeben, um auch diesen Frauen eine medizinische Behandlung zu ermöglichen. Es kann zwar noch keine explizite Behandlung empfohlen werden - dazu braucht es noch mehr Studien -, aber wir konnten dem Problem ein Stück weit näher kommen, sodass man künftig RPL besser behandeln kann. Zum Beispiel widmen wir uns immunologischen Reaktionen bei einer Fehlgeburt, um zu verstehen, was im Gegensatz zu einer gesunden Schwangerschaft im Körper der Frau anders läuft. Wir sind übrigens nicht die einzige Forschungsgruppe, die sich in dem Kontext mit dem Immunsystem auseinandersetzt.

Was haben Sie bei Ihren Forschungen zu RPL herausgefunden?

In einer meiner Studien haben wir herausgefunden, dass es einen Anstieg von Frauen mit RPL in den letzten zehn Jahren in Schweden zu geben scheint. Warum das der Fall ist, können wir nicht bestimmt sagen.

Was sind die Folgen von habituellen Fehlgeburten?

Wiederholte Fehlgeburten sind für Paare, die Fehlgeburt nach Fehlgeburt - statt einer erfolgreichen Schwangerschaft - erleben, ein großer Stress. Wir hoffen, dass wir in diesem Bereich bald ein Stück weit schlauer sind, um diesen Paaren zu helfen. Bis dahin setzen wir auf psychologische Unterstützung, was ebenfalls einen positiven Effekt und Einfluss auf eine positive Schwangerschaft haben kann.

Dr. Emma Råsmark Röpke ist Gynäkologin und Forscherin an der Skåne Universitätsklinik in Malmö (Schweden).