Paula (29)

Paula

Paulas Kinderwunsch ist seit ihrer Jugend ausgeprägt. Zuvor muss sie jedoch erstmal ihre Essstörung überwinden. Als ihre erste Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endet, fehlt es ihr schwer, wieder Fuß zu fassen.

Ich bin Paula, 29 Jahre alt, und seit einem halben Jahr verheiratet. Seitdem ich 16 bin, weiß ich, dass ich Mutter werden möchte. Der Plan war, mit 23 Jahren Mann, Haus und Kind zu haben. Nach und nach erfüllten sich auch, wenngleich später als gedacht, meine Wünsche. Und seit einem halben Jahr will mein Mann auch Vater werden.

Wir sind seit beinahe acht Jahren zusammen und haben schon einiges durchgemacht. Wir haben uns fast getrennt, danach gemeinsam meine Krankheit überwunden und schließlich geheiratet. Noch vor zwei Jahren steckte ich tief in der Bulimie. Da fand ich es egoistisch, mir ein Kind zu wünschen. Auch hätte ich dazu niemals die Kraft gehabt.

In der Familie wird schon lange gedrängelt, wann es denn endlich so weit sei. Das erhöht den Druck natürlich enorm. wir wollten es nach der Hochzeit probieren. Ich setzte im August die Pille ab und hoffte natürlich, gleich schwanger zu werden. Die ersten Monate passierte aber nichts und ich fing schon an, mir Sorgen zu machen, ob ich durch die Bulimie vielleicht unfruchtbar geworden war.

Im Dezember spürte ich sofort, dass etwas anders war. Ich hatte auch die typische Einnistungsblutung. Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass ich einmal im Leben nicht den langen, beschwerlichen Weg gehen muss. Wir würden ein Baby bekommen. Eine Woche später hatte ich jedoch Krämpfe und blutete über eine Woche lang.

Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Schon wieder fühlte ich mich bestraft vom Leben. Zwei Wochen später erfuhr ich, dass meine beste Freundin schwanger ist. Ich freue mich noch immer sehr für sie, aber frage mich, warum ich es scheinbar nicht verdient habe. Sie weiß nichts von meiner Beinahe-Schwangerschaft und jetzt möchte ich sie erst recht nicht mit diesem Thema belasten.

Meine Schwiegermama sagte nur: "Dann sollte es jetzt eben nicht sein." Doch. Für uns, für mich sollte es jetzt sein.
Es hat bis jetzt leider noch immer nicht geklappt. Es fällt mir schwer, nicht in meiner Depression zu versinken oder in die Essstörung zurück zu fallen.

Das Ende vom Anfang – Paula
Paula (29)

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Nicht auszuhaltende Schmerzen

Am 29.03.2021 veröffentlicht.
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