"Missed Abort" ist eine hässliche Bezeichnung für eine sehr traurige Sache. Alles sieht gut aus, und plötzlich heißt es: "Es tut mir leid, aber ich sehe keinen Herzschlag mehr." Man fragt sich, wie konnte ich das nicht mitbekommen? Alle Schwangerschaftssymptome waren doch noch da.

Nach über zwei Jahren Kinderwunsch(Behandlung) konnten mein Mann und ich endlich den positiven Test in den Händen halten. Die erste IUI war erfolgreich. Wir waren glücklich!

Doch alles kam anders als gedacht:

Am 23. August sahen wir das Herz unserer "Erbse" das erste Mal schlagen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 6+4. Es war das schönste Gefühl der Welt.

Der Folgetermin war am 22. September, vier Wochen später. Mir ging es soweit gut, weiterhin Übelkeit. Und die Mutterbänder habe ich gemerkt, dieses Ziehen.

Die Gynäkologin begann mit dem Schall über den Bauch. Ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Zwerg bewegte sich nicht, so wie er es in der 11. SSW eigentlich sollte. Dann kam der Satz, vor dem alle Angst haben: "Ich sehe keinen Herzschlag!"

Meine Frauenärztin versuchte, mich zu beruhigen, doch die Tränen flossen sofort. Sie schallte noch einmal vaginal mit Doppler. Auch hier war nichts zu sehen. Also stand die Diagnose fest: Vor etwa einer Woche hat das Herz unseres Engels aufgehört, zu schlagen. Ich weinte haltlos, die Welt stand für einen Augenblick still.

Ich durfte meinen Mann dann mit ins Behandlungszimmer holen. Und wir schallten zur Sicherheit noch einmal, aber nichts, es war kein kleines Flackern zu sehen. Die Frauenärztin gab uns einen Tag Bedenkzeit, was wir für Fragen haben oder wie es weitergehen soll.

Die gesamte Autofahrt nach Hause weinte ich. Das langersehnte Wunschkind in der 11. SSW zu verlieren, tat so weh! Es war so, als hätte mir jemand ein Teil meines Herzens rausgerissen.

Am nächsten Tag hatte ich den nächsten Termin bei der Frauenärztin, schon auf den Weg dorthin war mir schlecht und ich weinte. Im Zimmer angekommen haben wir besprochen, dass eine Ausschabung vorerst für mich nicht in Frage kam. Somit entscheiden wir uns für die stille kleine Geburt. Auf diese warten wir nun in engmaschiger Kontrolle.

Trotzdem bleibt uns ein Funke Hoffnung, denn wir wissen nun, dass ich schwanger werden kann, und warten auf unser Regenbogen-Baby.

Warum ich diese Zeilen so offen schreibe? Fehlgeburten sollten kein Tabuthema sein: Jede 3. Frau hat eine Fehlgeburt noch vor der 12. SSW. Die Gesellschaft sollte offen darüber sprechen. Egal ob wir unser Kind in der 7., 11. oder 20. SSW verlieren. Der Schmerz ist gleich und niemand sollte sich damit alleine fühlen!

Deine Füße berühren zwar nie den Boden, aber in unserem Herzen hast du immer einen Platz.